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Titel: Philosophisches Kino: Jules et Jim - Existentialismus, Nouvelle Vague, Zeitenwende?
Beginn: 04.12.2022 19:00
Karte: Bei Google Maps anzeigen
Beschreibung: Die Filme der französischen "Nouvelle Vague" ab den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts und der französische "Existentialismus" waren Reaktionen auf die Verwerfungen und Umwälzungen, die erfahrenen Entwurzelungen und Entfremdungen der Menschen in Frankreich und Europa in und nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Erfahrungen einer entfremdeten, "absurden" Welt, die ihre überkommene Ordnung verloren hatte, führten gleichzeitig zu neue künstlerische Ausdrucksformen in Literatur, Theater und Film sowie zu neuen Philosophien. Die Corona-Pandemie lies uns Camus Roman "Die Pest" neu entdecken. Ukraine-Krieg, Klimaerwärmung und eine mögliche Energiekrise stellen existentielle Fragen. Die Verweise zwischen den französischen Gedankenwelten und der Jetztzeit sind vielfältig und verblüffend.

Jules et Jim, Regisseurs François Truffaut, 1962

Als sich der Österreicher Jules (Oskar Werner) und der Franzose Jim (Henri Serre) 1912 in Paris über den Weg laufen, sehen wir den Beginn einer großen Freundschaft. Sie können sich über alles austauschen, die Kunst, die Literatur – und auch die Frauen. Kompliziert wird es, als die beiden Catherine (Jeanne Moreau) kennen-lernen … Jules und Jim ist eine der großen filmischen Liebesgeschichten – ohne Romantik. Truffaut zeigt die Gefühle einer Dreiecksbeziehung zwischen Revolte und Konvention. Ohne Verurteilung entsteht ein Drama über drei Menschen, die sich in einem Geflecht auch der gemeinsamen Vergangenheiten selbst suchen und daran scheitern.

Im Film wird nicht nur mit neuen Erzählformen und visuellen Darstellungen experimentiert. Es werden auch gesellschaftliche Tabus und überlieferten Normen aufgegriffen. Anfangs ist die Welt in Jules und Jim noch in Ordnung, das Verhältnis ist unbeschwert, sowohl in der Zweierkonstellation wie auch zunächst zu dritt. Doch je stärker die Gefühle werden, umso mehr setzt bei Jules ein Exklusivitätsanspruch ein. Die Freiheit, welche sie anfangs alle suchen, wird zu einer Illusion, zu einem falschen Ideal. Die drei werden vom Leben eingeholt, von enttäuschten Erwartungen, auch die Weltkriegserfahrungen, als Jules und Jim auf unterschiedlichen Seiten standen, haben Spuren hinterlassen.

Anders als bei Liebesdramen schafft Truffaut Distanz zum Publikum, indem er das Trio von seiner anstrengenden, mitunter unerträglichen Seite zu zeigen. Ebenso wie der Erzähler, der immer wieder hinein kommentiert und den Zuschauer damit aus dem Geschehen reißt. Jules und Jim ist gleichzeitig echter und rauer, begegnet den Figuren mit analytischer Härte und Mitgefühl: Sie sind Täter und Opfer zugleich.

Das menschliche Leben ist entfremdet, geprägt von äußerem und innerem Widersinn und Absurdität. Gibt es Hoffnung?

Veranstaltungsort:
Adresse: Kino im Künstlerhaus
Sophienstraße 2
30159 Hannover
Veranstalter:
Adresse: Philosophische Praxis OIKOS in Hannover
Dr. Achim Sohns
Telefon: 01575872 66 10
E-Mail: info@oikos-sohns.de
Homepage: http://www.oikos-sohns.de

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