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| Titel: |
Fortschritt. Bildung. Kultur. Kritische Theorie heute |
| Beginn: |
05.07.2012 14:00 |
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Die Tagung 'Fortschritt. Bildung. Kultur. Kritische Theorie heute' wird gefördert durch das International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) und das Gießener Graduiertenzentrum Kulturwissenschaften (GGK), Justus-Liebig-Universität Gießen
In der Kritischen Theorie ist der Begriff der Kultur mit der erhofften Befreiung ebenso innig verbunden wie mit der Gefahr der Erstarrung. Spätestens seit der Erfahrung von Auschwitz dominiert die Herausarbeitung des herrschaftlichen Charakters von Kultur: In ihr sei die Unterdrückung der inneren und äußeren Natur sowie die Herrschaft des Menschen über den Menschen ebenso angelegt wie der Rückfall in unvermittelte Gewalt. Jedoch hält insbesondere Adorno an dem Gedanken an Emanzipation, an die befreite Gesellschaft fest. Dabei misst die Kritische Theorie der Kultur eine zentrale Rolle zu: Als Sphäre der Reflexion von Herrschaft ebenso wie als mögliche Statthalterin der Hoffnung auf Emanzipation. Befreiung wird nicht als Befreiung von der Kultur, sondern als Reflexion der Kultur auf ihre repressiven Züge verstanden. Dies trennt die Texte der Kritischen Theorie deutlich von der konservativen Kulturkritik deutscher Romantiker, mit der sie immer wieder in eins gesetzt wird. Diese doppelte Bedeutung des kritisch-theoretischen Kulturbegriffs bildet den Ausgangspunkt der Konferenz 'Fortschritt. Bildung. Kultur. Kritische Theorie heute'. Ihr Interesse konzentriert sich anhand der beiden Themenfelder auf die Frage, inwiefern die aktuelle sozial- und kulturwissenschaftliche Forschung von den kritisch-theoretischen Ansätzen profitieren kann und inwieweit die Kritische Theorie angesichts gegenwärtiger gesellschaftlicher und gesellschaftstheoretischer Entwicklungen zu aktualisieren wäre.
Panel I:
Kultur, Zivilisation und Fortschritt in der Kritischen Theorie
In der Dialektik der Aufklärung entwerfen Adorno und Horkheimer eine Kulturtheorie, die den Prozess der Zivilisation aus der Gleichzeitigkeit von Regression und Fortschritt zu erklären versucht. Der Kulturbegriff der älteren Kritischen Theorie ist ausdifferenziert durch das in ihm ausgearbeitete Verhältnis von Herrschaft und Befreiung, von Zivilisation und Barbarei. Die neuere Kritische Theorie legt im Gedanken an kulturelle Differenz eine stärkere Betonung darauf, dass Kultur nicht nur im Singular existiert. Beide Denkrichtungen ziehen aus unterschiedlichen Gründen den Vorwurf des Eurozentrismus auf sich. Adorno zeigt jedoch bereits früh eine Herangehensweise an einen Kulturbegriff auf, der einen differenzierten, stets auf Freiheit orientierten Umgang gestattet. Eine Aktualisierung der Kritischen Theorie kann eine Brücke zwischen Adornos universalistischem Kritik- und Freiheitsbegriff einerseits und der Realität differenter Vorstellungen andererseits schlagen.
Panel II:
Kritische Theorie der Bildung
In den bildungstheoretischen Schriften von Adorno und Horkheimer werden die Begriffe der Bildung und Erziehung nahezu synonym verwendet. Bildung wird hier verstanden als Prozess mit dem Ziel der Erfahrungsfähigkeit und Mündigkeit. Bildungsprozesse sollen zum kritischen Bewusstsein - die Erziehung zu Anpassung und Widerstand - führen. Dabei steht die Entbarbarisierung der Menschen im Fokus. Adorno konstatiert: "Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen" (in: Minima Moralia). Bildungs- und Erfahrungsfähigkeit stellen als Fundament für ein demokratisches Bewusstsein und damit einhergehender gesellschaftlicher Partizipation das Gegenteil zu kalter Gleichgültigkeit dar. Das Bildungsverständnis der Kritischen Theorie steht in Zeiten von G8 und Bologna allerdings grundsätzlich zur Debatte.
Veranstaltungsort: Die Tagung findet im Alexander-von-Humboldt-Haus. Eine Kinderbetreuung/Daycare kann nach Anfrage per E-mail bei den Organisator_innen ermöglicht werden. Die Räumlichkeiten sind barrierefrei.
Anmeldung: Die Tagungsteilnahme ist kostenlos. Um Anmeldung wird bis zum 30.06.2012 gebeten. Für angemeldete Teilnehmer_innen kann das Essen und das Namensschild garantiert werden. Die kurzfristige Teilnahme ohne Anmeldung ist ebenfalls möglich. |
| Veranstaltungsort: |
| Adresse: |
Alexander-von-Humboldt-Haus Rathenaustraße 24 A 35394 Gießen |
| Veranstalter: |
| Adresse: |
Justus-Liebig-Universität Gießen, AG Kritische Theorie der Kultur |
| Telefon: |
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| E-Mail: |
kritische-theorie-konferenz-2012@gmx.de |
| Homepage: |
http://gcsc.uni-giessen.de/wps/pgn/home/GCSC_eng/fortschritt_bildung_kultur/ |
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