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| Titel: |
Vierter Kongress der Gesellschaft für antike Philosophie (GANPH): Körper. Σ̃ωμα und corpus in der antiken Philosoph |
| Beginn: |
07.10.2013 00:00 |
| Karte: |
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| Beschreibung: |
Der Körper präsentiert sich mannigfaltig wie Proteus: Als Anker der Wirklichkeit, aber auch
Gefängnis des Daseins. Das, was für sich getrennt steht, aber gerade deshalb sich zerstreut in
unerreichbare Fernen von Raum und Zeit. Immerhin sichtbar und spürbar, doch zugleich
scheinbar und vergänglich; das Teilbarste und Unteilbarste in einem. Erfreulich symmetrisch
und berechenbar, dann wieder chaotisch und zufallsgeplagt. Der Körper tritt auf als
konkurrenzlose Macht von Wirken und Leiden, taugt so als mögliche Stätte der Schönheit und
des Lebens. Was einer ‚selbst’ ist, wird sw'ma genannt, aber auch der tote Überrest, der, wie
Heraklit sagt, „eher wegzuwerfen ist als Mist“. Der Körper ist das Vortreffliche und das
Verwerfliche; das Kranke und das Gesunde, das Heile und das Korrupte; Objekt der Begierde
und Gefäß der Lust. Den einen ein bloßer Schein, den anderen alles und das einzig Wahre.
Folgende thematische Sektionen sind vorgesehen:
1. Was ist Körper? Die Frage nach dem Wesen des Körperlichen
Was sind Körper vor dem Hintergrund und im Rahmen allgemeiner Prinzipien einer
Philosophie? Auf diese Frage gibt es in der Antike ein reiches Spektrum ganz
unterschiedlicher Antworten. In dem jeweils gewählten Rahmen stellen sich dann eine
Vielzahl weiterer, grundsätzlicher Fragen, die dementsprechend ebenso unterschiedlich
beantwortet werden: Wie verhalten sich Raum und Zeit, Teil und Ganzes, Materie und das
Werden, Kausalität, Leben und sinnliche Zugänglichkeit zum Wesen des Körpers überhaupt
und zueinander?
2. Bewegte Körper: Die Körper im Getriebe der Natur
Hier ist Körper das, was man klassischerweise mit dem Ausdruck verbindet: dreidimensional
raumerfüllendes Gebilde, das sich im Zuge der Bewegung und verbunden durch die mehr
oder weniger strikte Verkettung von Ursache und Wirkung als ein großer Zusammenhang der
Dinge etabliert und in dieser Gestalt empirisch dingfest und naturwissenschaftlicher
Betrachtung zugänglich ist. In dieser Sektion besteht die größte Verwandtschaft zur modernen
physikalischen Betrachtung, an die man heutzutage die Frage nach dem Körperlichen
abzugeben pflegt. Spannend ist, inwiefern in der Antike ähnliche Fragen und wo vielleicht
auch völlig andere Fragen gestellt wurden als heute.
3. Menschliche Körper: Körper wie alle anderen auch?
Zu untersuchen ist, wie sich in der Sicht der antiken Philosophie und Literatur die Welt der
Körper überhaupt zu unserem eigenen, wie es scheint, sehr besonderen Körper verhält. Für
die einen ist er ein Spiegel des Universums, in dem sich die göttliche Ordnung des Ganzen in
ihr selbst wiederkehrend konzentriert; für die anderen ist der menschliche Körper ein Produkt
bildender, organischer Kräfte, das paradigmatische Werk der fuvsi"; für wieder andere ein
Zufallsresultat und sturmgebeutelter Spielball elementarer Mächte, aus denen er sich kaum
und nur unter größten Anstrengungen zu einem selbstbestimmten Dasein zu emanzipieren
vermag.
4. Gesunde Körper: Medizinische Wissenschaft und therapeutische Praxis
Zerbrechlichkeit ebenso wie die erstaunliche Differenziertheit und Leistungsfähigkeit des
menschlichen Körpers verlangen nicht nur überhaupt nach Pflege und Heilung, wie schon
immer, solange es Menschen gibt, sondern provozieren zuallererst die pure wissenschaftliche
Durchdringung und technische Beeinflussung des Körperlichen, um so deren Erfolg möglichst
sicher zu machen. Denn ohne Wissen um die Zusammenhänge und Balancen innerhalb des
Körpers wie um sein Verhältnis zur äußeren Um- und Körperwelt ist die Gesundheit des
Körpers nicht herzustellen.
5. Himmelskörper: Körper als Objekt astronomischer Betrachtung
Es ist eines der bedeutendsten Kennzeichen der antiken Philosophie und Wissenschaft, nach
der besonderen Regelmäßigkeit der Bewegung und den Gesetzen, denen die himmlischen
Körper unterworfen sind, zu fragen. Wegen ihrer Unwandelbarkeit und periodischen
Wiederkehr scheinen sie vielen göttlich zu sein und nichts mit der Wirklichkeit gemeinsam zu
haben, die uns unmittelbar vor Augen steht und betrifft. Gelten hier tatsächlich ganz eigene
Regeln, die mit den ‚irdischen‘ nichts zu tun haben? Oder sind die Himmelskörper kraft der
kausalen Verbundenheit mit uns und gleicher geometrischer Verhältnisse doch in
einem homogenen Zusammenhang mit der irdischen Natur zu begreifen?
6. Sinnliche Körper: Ästhetische Erfahrung und künstlerische Gestaltung des Körperlichen
Auch die subjektive Sinneswahrnehmung, das Schöne und Hässliche, die Bildbarkeit und
verführerische Kraft der Körper sind in der Antike ergiebigste Anknüpfungspunkte
literarischer und philosophischer Auseinandersetzung – nicht nur bezogen auf die äußeren
Körper und in der Kunst oder Architektur, sondern auch in Beziehung auf den eigenen Körper
etwa in der Gymnastik und kosmetischen Raffinesse.
7. Mathematische Körper: Der Körper als Gegenstand mathematischer Theorie
Körper ist nicht nur das greifbare, in seiner Wurzel opake und sinnliche Phänomen, sondern
auch und vielleicht sogar in erster Linie das, was dem schärfsten lovgo" standhält und den
strengsten Regeln des Intellekts zu gehorchen scheint. Ein mit dem Rahmenthema „Körper“
unerlässlich verknüpfter Sinn ist der des mathematischen oder geometrischen Objekts, dessen
Verhältnis zur Welt der bewegten Körper aus der 2. Sektion ein gerade in der Antike
vieldiskutiertes Thema war. |
| Veranstaltungsort: |
| Adresse: |
Ludwig Maximilians Universität München Marchioninistraße 15 81337 München |
| Veranstalter: |
| Adresse: |
Gesellschaft für antike Philosophie e.V. Prof. Dr. Christoph Horn |
| Telefon: |
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| E-Mail: |
kongress2013@ganph.de |
| Homepage: |
http://ganph.de/tagungen/kongresse/vierter-kongress-2013 |
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