Anzeige


Stadt oder
Postleitzahl:

Z.B.:
oder
Münch...
80...
Volltextsuche:

Einführung/Hilfe
RSS-Feed


Titel: Spuren und Muster in der Geschichte
Beginn: 04.12.2017 18:15
Karte: Bei Google Maps anzeigen
Beschreibung: Prof. Dr. Jürgen Osterhammel, Universität Konstanz

Historiker tun gut daran, sich mit Spezialproblemen zu beschäftigen und überschaubare Geschichten zu erzählen. Darin liegt ihre Stärke, und dies ist ihre tägliche Arbeit. Ein breiteres Publikum erwartet allerdings zusätzlich auch allgemeinere Deutungsangebote, wie sie von anderen Fächern - etwa den Sozialwissenschaften - mit weniger Vorsicht und Skrupeln offeriert werden. Gerade von Historikern wird oft verlangt, dass sie aus der Kenntnis der Vergangenheit gewissermaßen durch Linienverlängerung Prognosen für die Zukunft ableiten. Aus guten Gründen verweigern sich Historiker meist einem solchen Ansinnen.
Damit ist der Orientierungsbedarf des Publikums allerdings nicht verschwunden. Wenige große Geschichtsdenker und viele Autoren von fragwürdiger Seriosität füllen die Lücke: in welche dieser beiden Kategorien jemand gehört, entscheidet meist erst die Nachwelt. Das berechtigte Interesse an Sinnstiftung erklärt die große Popularität von Büchern, die beanspruchen, nicht nur einzelne Spuren, sondern umfassende Muster in der Vergangenheit zu erkennen.
Der Vortrag, von einem eher empirisch arbeitenden Historiker stammend, entwirft keine eigene Theorie der Weltgeschichte. Er diskutiert einige Probleme, die mit einer solchen Theorie verbunden sind. Den Ausgangspunkt bilden Überlegungen zu drei Autoren aus drei Jahrhunderten. Wir beginnen mit einem Jubilar des Jahres 2018: Jacob Burckhardt (1818-1897), dem Autor der Weltgeschichtlichen Betrachtungen (entstanden 1868-73) und einem der wenigen wahren Klassiker der historischen Diagnose. Dann soll es um den heute weithin vergessenen Arnold J. Toynbee (1889-1975) gehen, dessen zwölfbändiges Werk A Study of History (1934-61) keineswegs reine Materialhuberei ist, sondern eine erneute Diskussion verdient. Schließlich soll Yuval Noah Harari (geb. 1976) kommentiert werden, dessen Buch Eine kurze Geschichte der Menschheit (2015) manche Besucher der Ringvorlesung vermutlich gelesen haben. Er ist der gegenwärtig erfolgreichste Produzent historischer Sinnstiftung und verdient schon allein wegen seines immensen Einflusses eine kritische Betrachtung.

Jürgen Osterhammel promovierte 1980 in Geschichte an der Universität Kassel. 1990 habilitierte er sich für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Freiburg i.Br.
Nach Professuren an der FernUniversität Hagen und am Institut Universitaire de Hautes Études Internationales (Genf) ist er seit 1999 Professor für Neuere Geschichte mit dem Schwerpunkt 19. und 20. Jahrhundert an der Universität Konstanz. Seine Arbeitsthemen liegen in der internationalen, globalen und vergleichenden Geschichte mit einem besonderen Akzent auf der Geschichte der Beziehungen zwischen Europa und Asien.
2010 erhielt er den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 2017 wurde er in den Orden Pour le Mérite gewählt.
Letzte Buchveröffentlichung: Die Flughöhe der Adler. Historische Essays zur globalen Gegenwart, München: C.H. Beck 2017.
Veranstaltungsort:
Adresse: Universität Konstanz, Auditorium Maximum (Raum A 600)
Universitätsstraße 10
78464 Konstanz
Veranstalter:
Adresse: Universität Konstanz, Studium Generale
Elke Lauffer
Telefon: + 49 7531 88-4929
E-Mail: elke.lauffer@uni-konstanz.de
Homepage: http://www.uni-konstanz.de

Bookmark and Share
Anzeige
bla bla